Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit ist die Schulgemeinschaft der Paula-Modersohn-Schule um einige 10.000 Mitglieder gewachsen. Im Laufe des Schuljahres 2020/21 sind zwei Bienenvölker im Schulgarten der „Paula“ eingezogen und haben fleißig die Honigproduktion aufgenommen. Möglich wurde das durch eine großzügige Förderung, die unser Schulverein „Freunde der Paula-Modersohn-Schule e.V.“ diesem Projekt gewährt hat.
Ein Volk ist in den letzten Monaten so stark gewachsen, dass eine Gruppe von Bienen mit einer neuen Königin ausziehen und einen neuen Stock gründen wollte. Sie sind geschwärmt. Da war aber der Stadtimker zur Stelle, hat sich um das Volk gekümmert und ihnen ein neues Zuhause gegeben.
Schon 2003, mit der Gründung der Ganztagsschule gab es Überlegungen, eine Schulimkerei einzuführen. Dass es fast 20 Jahre später möglich wurde hängt damit zusammen, dass inzwischen drei Lehrkräfte an der „Paula“ eine Imker-Ausbildung gemacht haben. Unsere Bienen verschaffen uns Lernmöglichkeiten, die es sonst so nicht gäbe. Wenn es um die eigenen Tiere geht bekommt das bekannte Phänomen des Bienensterbens plötzlich eine ganz persönliche Dimension. Mit diesen beiden Bienenstöcken erhält nachhaltige Entwicklung, Naturschutz und Ökologie ein Gesicht. Die Imkerei ruft dazu auf, sich mit Landwirtschaft und Ernährung zu beschäftigen. Was passiert, wenn die Bestäuber plötzlich nicht mehr da sind? Es kann auch nicht schaden, wenn die Schule dazu beiträgt, die Furcht vor Insekten abzubauen. Das geschieht, wenn man regelmäßig für die Tiere sorgt.
Einen großen Beitrag zum Abbau dieser Furcht leisten auch unsere Roten Mauerbienen. Sie sind nicht nur sehr puschelig und hübsch anzusehen. Ihr Stachel ist so schwach, dass er die menschliche Haut nicht zu durchdringen vermag. Das macht sie selbst beim größten Angsthasen beliebt. Im Gegensatz zu unseren Honigbienen bilden sie keine Staaten, sondern leben alleine. Mit ihrer Ansiedelung bietet die Schule den Kindern und Jugendlichen eine weitere Möglichkeit, sich zu engagieren und einen Beitrag gegen die Bedrohung der Wildbienen zu leisten. Inzwischen haben schon einige Kinder angefangen, diese Idee mit in den heimischen Garten zu nehmen. Mehrere Wildbienenhäuser wurden mit den Eltern selbst hergestellt.
Die Imkerei, das können wir heute schon sagen, begeistert unsere Schüler*innen für die Natur und motiviert sie, sich ihrer Verantwortung bewusster zu werden. Gleichzeitig stärkt der Umgang mit dem Bienenvolk die Persönlichkeit. Und nicht zuletzt: Bienen sind immer noch Tiere, die man nicht dressieren kann. Der Umgang mit ihnen erfordert, dass man konzentriert und ruhig am Bienenstock arbeitet.