Auch die Naturwissenschaften an der Neuen Paula werden individualisiert unterrichtet. In jedem Halbjahr wird ein neues Thema bearbeitet, das sich alle drei Jahre wiederholt, so dass alle Kinder im Haus der Kindheit einmal jedes Thema bearbeitet haben.
Jedes Thema ist unterteilt in 3-4 Unterthemen, die jeweils in 5-6 Schwierigkeitsstufen bearbeitet werden können. Jede Schülerin und jeder Schüler muss jedes Unterthema bearbeiten, aber nicht jede Schwierigkeitsstufe. Im persönlichen Lerntempo bearbeiten die Schülerinnen und Schüler bei jedem Unterthema genau so viel, wie sie oder er in der vorgegebenen Zeit schaffen kann. Dazu wird am Anfang eines Halbjahres die Lernplanung mit allen Lernenden einzeln besprochen und festgelegt, so dass jedes Kind nach den eigenen Möglichkeiten gefördert werden kann.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten dann für den zu erarbeitenden Abschnitt eine Checkliste, auf der sie Hinweise finden, wo sie etwas nachlesen können oder welches Material (Arbeitsblätter, Modelle, Experimente etc.) ihnen zur Verfügung steht. Dies holen sie sich dann selbstständig und bearbeiten es. Dabei finden sich auch immer Lerngruppen zusammen, die sich dem gleichen Thema widmen. Es darf aber auch alleine gearbeitet werden. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich je nach persönlicher Tagesform bzw. nach dem, was sie gerade bearbeiten möchten – etwas Nachlesen geht nicht so gut in der Gruppe; es anschließend zu besprechen und weiteres Material zu bearbeiten hingegen schon.
Sobald die Schülerinnen und Schüler den Eindruck haben, dass sie den gewählten Unterpunkt des Themas verstanden haben, melden sie sich zur Prüfung. Das kann ein schriftlicher Test sein, eine mündliche Prüfung o.a. Eine Prüfung kann man entweder bestehen oder – falls nicht – wird in einem Gespräch geklärt, woran noch weiter gearbeitet werden muss. Anschließend kann die Prüfung wiederholt werden.
Und wozu braucht man dann noch Lehrerinnen oder Lehrer?
Die Lehrkraft ist nicht nur Lernberater und Prüfer der Schülerinnen und Schüler, sondern noch immer die Person, die das Thema beherrscht und auch weiter gibt. Als solche beobachte ich meine Schülerinnen und Schüler genau. Ich sehe sofort, wer nicht arbeitet. Das kann daran liegen, dass ein Kind eine Sache nicht richtig verstanden hat, dass Zusammenhänge nicht klar geworden sind. Dann ist es – wie früher – meine Aufgabe, die Kinder oder Jugendlichen zu motivieren, durch Hinweise und Fragen die Schülerinnen und Schülern zu einem Erkenntnisgewinn zu führen.
Und das ist besser als früher?
Ja. Die Schülerinnen und Schüler sind weder über- noch unterfordert. Keiner klinkt sich mental aus, weil sie oder er nicht mehr mitkommt, niemand langweilt sich, weil das nun schon die 10. Wiederholung ist. Es gibt keine Prüfungsangst, weil sich jeder gut vorbereitet hat.
Und das finden die Schülerinnen und Schüler alle gut?
Nein. Das, was besser ist als früher, finden sie gut. Was gar nicht gut ankommt – und das war auch schon immer so – ist, dass alle immer arbeiten und lernen müssen. Wer das nicht macht, fällt jetzt sofort auf und wird angesprochen, ob er Hilfe braucht oder andere Probleme hat. Keiner kann sich unbemerkt ausruhen und die anderen arbeiten lassen, auch nicht in einer Arbeitsgruppe, denn den Test muss jeder alleine machen und bestehen. Und das wollen alle!
Habe ich als Eltern auch Vorteile?
Ja. Ihre Kinder werden selbstständiger und selbstbewusster, denn Erfolge machen erfolgreich. Außerdem können sie den Lernzuwachs Ihres Kindes sofort erkennen. Die Lernplanung und das Lernraster können sie täglich zu Hause einsehen, ebenso die Fleißdokumentation. Wenn ihr Kind nach Hause kommt und glücklich und zufrieden ist, weil es wieder einen Test bestanden hat, dann haben Sie sofort mit dem Testat des Lehrers den Nachweis, dass Ihr Kind wirklich erfolgreich ist. Bummelt es hingegen im Unterricht rum, können Sie auch das sofort erkennen. Und spätestens am Elternsprechtag (4x pro Jahr) muss Ihnen Ihr Kind selbst erklären, warum es seine Lernplanung nicht eingehalten hat oder schon vorausgeeilt ist.
Naturwissenschaften an der Neuen Paula?
Ja, denn so erobert sich Ihr Kind systematisch, individuell und doch gemeinsam mit anderen, selbstbewusst und erfolgreich ein Thema und das Leben!
(Heike Beninga)