Brief an die Schülerschaft #16

Liebe Schülerinnen und Schüler,

Covid-19 ist ein fieses Virus. Die Behauptung, dass es für junge Leute harmlos ist, hat sich in den letzten Wochen nicht bewahrheitet. Auch die Behauptung, es handle sich bei dieser Erkrankung nur um eine etwas schlimmere Grippe, hat sich nicht bewahrheitet.

In dieser Woche gibt es erste Lockerungen. Einzelne Geschäfte öffnen und in der nächsten Woche werden wir 4 Stunden Unterricht für die Jugendlichen aus dem Lernjahr 6 durchführen. Fachkundige Wissenschaftler weisen darauf hin, dass jede Öffnung auch eine Gefahr ist. Wir alle können froh sein, dass es uns bisher nicht so schlecht ergangen ist, wie den Menschen in Bergamo, Italien, oder in Madrid, Spanien. Mit großem Schrecken habe ich die Fernsehberichterstattung über New York, USA, verfolgt. In vielen Ländern unserer Erde wird die Krankheit erst in den nächsten Wochen in starker Weise auftreten. Ein riesiges Problem in den Ländern, wo es keine Krankenversicherung gibt, wo es eine schlechte Gesundheitsversorgung gibt, wo viele Menschen unter schlechtesten Bedingungen leben müssen. Die Weltgesundheitsorganisation warnt und ruft zur Solidarität auf. Auch eine Forderung an uns alle. Zur Solidarität mit anderen gehört auch, dafür Sorge zu tragen, dass diese Krankheit sich so langsam wie möglich ausbreitet. Es gilt, Zeit zu gewinnen, damit ein Impfstoff gefunden und produziert werden kann.

Wir alle wissen nicht, wie es in den nächsten Wochen weitergehen wird. Das macht auch die Leitung einer Schule schwer.  Wir schmieden Pläne, beraten uns im Kollegium und mit anderen, wir treffen Vorbereitungen. Lernen, das ist der Streit um die Wahrheit, das Ringen um Erkenntnis, der lebendige Austausch von begründeten Ansichten. Dazu muss man miteinander arbeiten, sich in die Augen gucken, beieinander sein. Das wollen wir alle. Wir haben tolle Räume, die darauf warten, benutzt zu werden.

Trotzdem müssen wir heute sagen: Wir wissen nicht, ob bis zu den Sommerferien alle Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit haben, in irgendeine Form von schulischem Unterricht zurückzukehren. Noch für längere Zeit wird das Internet und die Kommunikationsmöglichkeiten, die wir uns da erarbeiten, unser Lernort sein, vielleicht nicht ganz und ganz sicher nicht dauerhaft!

Inzwischen konnte sich ein großer Teil von euch bei „It’s Learning“ anmelden. Es gibt die Klassenstunde im Internet-Chat und vieles andere mehr. Wir stehen als Schulgemeinschaft wieder enger im Kontakt. Aus diesem Grund ist dies heute der letzte Brief dieser Serie, die wir mit der Schulschließung im März angefangen haben. Jetzt müssen wir uns mit neuen, anderen Mitteln der Aufgabe widmen, uns unser Schulleben zurückzuholen.

Das Virus kennt keine Grenzen, wir „Paulaner“ auch nicht! Miteinander leben, füreinander da sein, dafür eintreten, dass jeder ohne Angst verschieden sein darf. Dafür treten wir ein. Wir sind eine Schule, die Lösungen gefunden hat. Das machen wir gemeinsam weiter so!

Euer

Joachim Wolff
(Schulleitungsteam)